tisdag, juni 28, 2011

Tor stiehlt Hymers Kessel und flieht

Nordische Mythologie Teil 35 - Tor und Tyr fliehen mit dem Kessel

Nachdem die Midgårdsormen wieder im Wasser verschwunden war, erklärte Hymer, dass sie nun genug zum Essen hatten, setzte sich mit düsterer Mine an die Ruder und machte sich auf den Weg zurück nach Jotunheim. Während der kurzen Fahrt sagte der Riese kein einziges Wort.

Auch wenn niemand weiß, was auf der Fahrt geschah und wie Tor die Midgårdsormen entkommen konnte, so entstand das Gerücht, dass Hymer die Angelleine Tors abgeschnitten habe bevor dieser mit seinem Hammer die Schlange endgültig töten konnte und Tor ihm daraufhin einen so starken Schlag versetze, dass er einige Minuten im Boot lag ohne sich rühren zu können.

Zurück am Ufer fragte Hymer Tor dann, ob er die beiden Wale tragen wolle oder das Boot festmachen wollte. Tor entschied sich für das Boot, wobei er es jedoch nicht, wie üblich, am Ufer festmachte, sondern es mit sich schleppte und erst im Saal der Burg festmachte. Damit wollte er sich absichern, dass Hymer ihm später nicht über den Elivågor folgen konnte.

Zurück im großen Saal wollte Hymer nun eine letztes Mal die Stärke Tors prüfen und bat ihn den großen Kessel, der unbeschädigt am Boden lag, in die Höhe zu stemmen. Erst versuchte Tyr seine Chance, aber ohne dass sich der Kessel auch nur einen Millimeter bewegte. Als Tor dann sein Glück versuchte, stemmte er ihn hoch über seinen Kopf und machte sich, in Begleitung Tyrs, auf den Weg ins Freie.

Die beiden machten sich mit dem Kessel unmittelbar auf den Weg zum Wasser. Als sie sich nach einigen Minuten umdrehten, stellten sie jedoch fest, dass ihnen eine Horde Riesen auf der Spur war und immer näher kam. Tor musste daher den Kessel kurz auf den Boden stellen, damit er sich mit seinem Hammer Mjölner verteidigen konnte. Tyr stand ihm bei diesem Kampf mutig zur Seite und schließlich gelang es den beiden so viele Riesen zu töten, dass sie, mitsamt des Kessels, ohne Probleme an den Elivågor kamen.

Copyright: Herbert Kårlin

lördag, juni 25, 2011

Tor geht mit Hymer auf Fischfang

Nordische Mythologie Teil 34 - Tor angelt die Midgårdsormen

Da Hymer die Stärke Tors kannte und sein Auge lange brauchen würde um sich zu erholen, machte Hymer nun gute Mine zum bösen Spiel und begrüßte Tor höflich und zuvorkommend. Zum Abendessen schlachtete Hymer drei Ochsen, von denen Tor allein zwei aß. Hymer fand dies übertrieben und sagte daher zu seinen Gästen, dass sie sich am nächsten Tag von dem ernähren mussten, was die Jagd bringen würden.

Tor schlug Hymer vor am nächsten Tag zum Fischen aufs Meer hinaus zu fahren und fragte ihn was er denn für Köder nehmen solle. Hymer meinte daraufhin, dass er Stiere halte und Tor, falls er den Mut habe, sich von einem der Stiere den Köder holen solle. Tor ließ sich dies nicht zweimal sagen und kam schon wenig später mit dem Kopf eines schwarzen Stiers zurück. Auch dieses Mal konnte Hymer nichts zu Tor sagen, obwohl er das Verhalten des Gottes nicht gerade schätzte.

Schließlich gingen die beiden zum Elivågor, machten das Boot los und fuhren ein Stück hinaus. Da Hymer ruderte, bat ihn Tor doch weiter hinaus zu fahren und nicht nur an der Küste von Jotunheim zu liegen. Da Hymer jedoch eine furchtbare Angst vor Egil hatte, dessen Pfeile nie ihr Ziel verfehlten, war er jedoch nicht zu diesem Schritt zu bewegen und meinte, dass auch vor Jotunheim zahlreiche Fische zu fangen waren.

Hymer hatte bei Angeln großes Glück und zog in kurzer Zeit zwei Wale ins Boot. Tor hatte den Stierkopf an seiner Angel befestigt und bald spürte auch er, dass ein Fisch angebissen hatte. Als er das Tier ins Boot ziehen wollte, so handelte es sich jedoch um keinen Fisch, sondern die Midgårdsormen, die zu jener Zeit bereits beträchtliche Masse angenommen hatte, obwohl sie noch lange nicht erwachsen war.

Nach einem harten Kampf gelang es Tor den Kopf der Schlange über den Rand des Bootes zu ziehen. Die Bewegungen der Schlange ließen das Meer erbeben, aber Tor gelang es dennoch die Leine mit der einen Hand zu halten und mit der anderen seinen Hammer Mjölner aus dem Starkheitsgürtel zu ziehen. Er verpasste der Schlange einen kräftigen Schlag, was jedoch nur dazu führt, dass es zu einem Seebeben kam und die Schlange Sekunden später wieder im Meer verschwand. Dies war, bis Ragnarök, das letzte Mal, dass Tor der Midgårdsormen so nahe kam.
Copyright: Herbert Kårlin
 

fredag, juni 24, 2011

Tyr, der Kriegsgott der nordischen Mythologie

Tyr, der Lieblingssohn Odens und der Pflegesohn des Riesen Hymer spielt in der nordischen Mythologie nur bei wenigen Gelegenheiten eine bedeutende Rolle, obwohl er wegen seinem Gerechtigkeitssinn, für den er auch kämpfte, oft als Kriegsgott betrachtet wird. In der germanischen Mythologie wird er oft mit dem römischen Kriegsgott Mars gleichgesetzt.

Die Ähnlichkeit erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Art, wie diese beiden Götter beschrieben werden, sondern beide gaben auch dem Dienstag den Namen. In Norwegisch und Dänisch heißt der Dienstag Tirsdag, im Französischen Mardi und im Spanischen Martes.

Tyr spielt vor allem an drei Stellen der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle, nämlich als er Tor hilft den größten Kessel Hymers zu beschaffen, als er seine Hand durch den Wolf Fenrisulven verliert und schließlich noch einmal, als er beim letzten Kampf bei Ragnarök gemeinsam mit seinem Feind, dem Höllenhund Garm, ums Leben kommt.

Tyr ist ein heute relativ seltener männlicher Vorname in Schweden, wird jedoch häufig von Sportklubs und verschiedenen Firmen, die Sportartikel verkaufen, aufgegriffen, da der Asagott Tyr als der gerechteste Gott der nordischen Vorzeit betrachtet wird.
Copyright: Herbert Kårlin
 

torsdag, juni 23, 2011

Tor und Tyr kommen bei Hymer an

Nordische Mythologie Teil 33 - Hymers Zorn entlädt sich

Während Tor und Tyr bereits den Elivågor durchschritten, kam Loke bei Egil an, wo er, wie alle Bewohner Asgårds, gastfreundlich empfangen wurde. Zum Abendessen wurde einer der Böcke Tors geschlachtet, was im Grunde kein Problem war, so lange man die Beine des Tieres unbeschädigt auf dem Fell zurück ließ. In diesem Fall schwingt Tor nur seinen Hammer Mjölner über den Resten des Bockes, der dann wieder unbeschädigt aufsteht.

Nach dem Mahl unterhielt sich Loke noch mit seinem Pflegesohn Tjalve und verleitete diesen mit seinem Messer die Oberschenkel des Bockes anzuschneiden um an des begehrte und wohlschmeckende Knochenmark zu gelangen. Nach dieser Tat brach Loke unmittelbar wieder auf, da er weder Tor noch Tyr bei ihrer Rückkehr treffen wollte.

In dieser Zeit durchquerten Tor und Tyr bereits Jotunland mit seinen steilen Bergen, den tiefen Schluchten und unendlichen Höhlen in denen viele Verwandte Hymers wohnten.

Als die beiden Götter schließlich an der Burg Hymers angelangten, war Hymer nicht zu Hause und sie wurden von Tyrs Pflegemutter in Empfang genommen. Der Saal, in dem sie empfangen wurden, war immens und die Decke wurde von riesigen Steinpfeilern getragen. Hoch oben an einem der Pfeiler hingen acht Kessel. Einer der Kessel war genau der, den sie suchten.

Als die drei am Abend hörten, dass Hymer sich der Burg näherte, riet ihnen die Pflegemutter Tyrs sich hinter einem Pfeiler zu verstecken, da Hymer nicht sehr gerne Gäste bei sich sah. Die beiden Götter versteckten sich daraufhin hinter dem Pfeiler an dem die Kessel aufgehängt waren.

Als Hymer dann im Saal ankam, so fielen zahlreiche Eiszapfeln von seiner Kleidung ab und sein langer Bart war zu einem einzigen Eisblock gefroren. Seine Frau hieß ihn von der Jagd willkommen und erzählte ihm, dass ihr Pflegesohn Tyr zu Besuch gekommen sei, was Hymer mit Wohlwollen aufnahm. Als seine Frau jedoch hinzufügte, dass ihn Tor, der Freund der Menschen, begleitete, nahm sein Sturmauge eine bedrohliche Form an. Da seine Frau wusste, was folgen würde, erzählte sie Hymer, dass sich die beiden hoch oben im Pfeiler, an dem die Kessel aufbewahrt wurden, versteckt hatten.

Hymer blickte unmittelbar in die Höhe und die Kraft seines Sturmauges entlud sich mit solcher Wucht, dass der obere Teil des Pfeilers in tausend Einzelteile zersprang und alle acht Kessel zu Boden fielen. Durch den Sturz gingen alle Kessel zu Bruch, außer einem, nämlich dem größten, der aus einem besonders widerstandsfähigen Material hergestellt war. Da nach der Entladung des Auges Hymer ungefährlich war, traten nun die beiden Götter aus ihrem Versteck hervor und grüßten den Riesen.
Copyright: Herbert Kårlin
 

onsdag, juni 22, 2011

Draupner, der magische Ring Odens

In der nordischen Mythologie spielen Schmuckstücke eine bedeutende Rolle, wobei vielen von ihnen selbst im späten Mittelalter noch magische Wirkungen zugesagt wurden. Noch heute wird Schmuck von vielen als Glücksbringer betrachtet.

Eines dieser besonderen Schmuckstücke des alten nordischen Reiches war der goldene Ring Draupner, der von den beiden Zwergen Brokk und Sindre für Loke hergestellt worden war und den Loke dann Oden schenkte.

Draupner, was soviel wie „Tropfer“ heißt, wurde von den beiden Zwergen mit Zauberrunen belegt, was dazu führte, dass der goldene Ring jede neunte Nacht acht weitere Ringe tropfenweise zur Erde fallen lässt. Jeder der Ringe entsprach in allen Einzelheiten Draupner, ohne jedoch die gleiche Zauberkraft zu besitzen.

Als Balder starb, legte ihm Oden Draupner zu seiner letzten Reise auf die Brust. Als Balder jedoch in der Unterwelt angekommen war, schickte er den Ring mit Hermod zurück zu Oden nach Asgård.

Obwohl Draupner auch der Name zahlreicher Unternehmen in Schweden ist, so gibt es kaum Schmuckkünstler, die diesen Ring nachempfunden haben.
Copyright: Herbert Kårlin

tisdag, juni 21, 2011

Auf der Suche nach einem Kessel für Öger

Nordische Mythologie Teil 32 - Tors Reise nach Jotunheim

Natürlich konnten die Götter einen Kessel bei den Zwergen der Unterwelt bestellen, aber Verhandlungen mit diesen Künstlern waren immer sehr schwierig, da sie alles, was sie herstellten nur ungern weitergaben und oft eine Gegenleistung forderten. Nach Möglichkeit wollte Tor diese Probleme vermeiden.

Da nahm Tyr seinen Freund Tor zur Seite und meinte, dass er einen Rat hätte, denn als Pflegesohn Hymers wusste er, wo sich ein so großer Kessel befand, nämlich bei Hymer, der hoch im Norden und jenseits der Flut Elivågor wohnte. Auch wenn Tor die Information interessant fand, so wusste er dennoch nicht wie er an den Kessels Hymer kommen sollte, da die Riesen in Jotunheim nicht besonders aufgeschlossen waren.

Tyr meinte daher, dass sie natürlich nur mit einer List an den Kessel kommen konnten und dafür zu Hymer reisen mussten. Da Tor immer offen für Abenteuer war, stimmte er dem Rat Tyrs zu und die beiden Götter beschlossen daher so schnell wie möglich nach Jotunheim aufzubrechen.

Dies war genau das, was Öger erhofft hatte, denn auch er wusste, dass ausschließlich Hymer einen so großen Kessel besaß und niemand anderes in Jotunheim. Er wusste auch, dass die beiden nach Jotunheim aufbrechen mussten um den Kessel durch eine List von diesem gefährlichen Frostriesen zu holen. Er wusste auch, dass Hymer ein Sturmauge hatte, das, wenn er wütend wurde, auf ein Ziel richtete und damit alles, was sich zwischen ihm und dem Ziel lag, zerstörte. Allerdings dauerte es dann lange, bis das Auge diese Kraft erneut erlangt hatte.

Auch Tyr kannte die Kraft des Sturmauges und meinte daher zu Tor, dass sie sich besser nicht direkt an Hymer wenden sollten, sondern sie erst mit seiner Pflegemutter reden sollten, da sie sonst die Wut Hymers sehr deutlich zu spüren bekamen, denn freiwillig würde er ihnen den Kessel kaum leihen.

Von Asgård bis zu Egils Burd, die am Elivågor lag, war es auch für Tor eine Tagesreise. Er spannte daher seine beiden Böcke vor den Wagen und die beiden Freunde machten sich auf den Weg Richtung Jotunheim. Als sie über Midgård waren, hörten die Menschen die Donner grollen und überall, wo die Götter, vorbei kamen, fiel fruchtbarer Regen auf die Wiesen und Felder.

Gegen Abend kamen Tyr und Tor auf Egils Burg Ysäter an, wo sie von Egil und Groa auf das herzlichste willkommen geheißen wurden. Die beiden Götter wollten jedoch nicht die Nacht bei Egil verbringen, sondern stellten nur Tors Wagen bei ihm ab, da er hier samt Inhalts von den Alfern bestens bewacht wurde.

Unmittelbar nachdem er den Wagen abgestellt hatte, watete Tor durch den Elivågor, wobei ihm hier eine besondere Eigenschaft zu gute kam, denn egal wie tief das Wasser war, so wuchs er mit der Tiefe, so dass das Wasser nie höher als bis zu seinem Stärkegürtel gelangte. Nur die Wogen konnten auch einmal bis zur Schulterhöhe kommen. Stieg Tor dann an Land, so nahm er wieder seine normale Größe an.
Copyright: Herbert Kårlin
 

måndag, juni 20, 2011

Brynhild, die wichtigste Walküre

Brynhild, die Walküre aus der nordischen Mythologie hat sehr viele gemeinsame Züge mit der Walküre Brünhild der deutschen Heldensagen, die Wagner in seinem Ring der Nibelungen hervorragend gezeichnet hat, wobei die Erzählungen aus dem nordischen und dem germanischen Raum jedoch in mehreren Punkten voneinander abweichen.

In der nordischen Mythologie ist Brynhild, die Tochter des Königs Budle, eine der dreizehn mit Namen genannten Walküren, die auch an Kämpfen teilnahmen. Brynhild bekam aus ihrer Ehe mit Sigurd Fafnesbane eine Tochter, die den Namen Aslög erhielt. Ihre beiden Schwestern Atle und Bekkhild haben in der nordischen Mythologie nur eine Nebenrolle. Brynhild wird als die Führerin der Walküren betrachtet und hat damit eine besondere Rolle in der nordischen Mythologie.

Als Brynhild nach einer Schlacht einmal den Verlierer zum Sieger erklärt, lässt Oden sie zur Strafe hinter eine Front aus Feuer sperren, mit der Auflage, dass sie denjenigen heiraten muss, der es schafft das Feuer unbeschädigt zu durchqueren. Nur Sigurd Fafnesbane kann die Aufgabe lösen, was jedoch wenig später zu einem Drama führt bei dem alle Beteiligten, inklusive Brynhild, sterben.
Copyright: Herbert Kårlin